18.15 Uhr, Antrittsvorlesung an der Universität St. Gallen im Atrium des SQUARE
Demokratische Freiheit und Verwandlung
Erschöpft sich demokratische Freiheit im Recht auf politische Partizipation oder fundiert Freiheit im demokratischen Sinn eine ganz neue Sicht auf die Verbindungen zwischen sich, den Anderen und der Wirklichkeit? An der Beantwortung dieser Frage hängt politisch und philosophisch viel. Es geht um nichts weniger als um die Entscheidung, ob Demokratien und Menschenrechte zusammengedacht werden müssen oder nicht. Im Vortrag verteidige ich die Position, dass demokratische Bürger-, Grund- und Menschenrechte nicht voneinander getrennt werden können, ohne gleichzeitig den Anspruch nicht nur demokratischer Gleichheit, sondern auch demokratischer Freiheit zu verabschieden. Ich zeige historisch, inwiefern ein Universalisierungsanspruch in Bezug auf Freiheit bereits seit den allerersten Demokratien auszumachen ist und argumentiere, warum demokratische Freiheit nicht ausschliesslich politische Partizipation und also eine soziale Praxis bzw. ein exklusives Privileg umfasst, sondern auch eine Erfahrung transformativer Kraft, welche ein neues Selbst- und Fremdverständnis ermöglicht.
Im Anschluss an die Überlegungen spielte und sang Olga Tuček.